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6 Tipps gegen die Aufschieberitis – Wie können Sie als Eltern Ihr Kind unterstützen?

 Am 6. September ist der ‚Kämpfe gegen die Prokrastination‘- Tag. Was sich wie eine ansteckende Krankheit anhört, betrifft jeden von uns.

 

Prokrastination bedeutet das Aufschieben von Aufgaben und Tätigkeiten; umgangssprachlich wird die Prokrastination auch als ‚Aufschieberitis‘ bezeichnet.

Blicken wir uns im schulischen Umfeld um, begegnet uns dieses Phänomen sehr häufig:

‚Das Vokabellernen kann ich auch noch morgen machen‘; am nächsten Tag findet sich wieder eine Ausrede, weshalb die Aufgaben nicht erledigt werden können.

Im schlimmsten Fall wird die Aufgabe gar nicht erledigt, immer wieder müssen fadenscheinige Gründe und Ausreden herhalten, weshalb es gerade schlecht ist.

Je länger dieses Verhalten andauert, umso schwieriger wird es für den betroffenen Schüler, sich für die Aufgabe aufzuraffen.

Die Lücken werden immer größer und es kostet den Schüler zusehend mehr Überwindung, endlich mit dem Vokabel-Lernen zu beginnen.

Deshalb ist es wichtig zu verhindern, dass die entstandenen Lücken noch größer werden.

 

Was tun gegen die Aufschieberitis?

# im Vorfeld alles erledigen, was für Ablenkung sorgen könnte

Um Ablenkung zu verhindern, werden alle erforderlichen Materialien bereits im Vorfeld zurechtgelegt, das Handy weggelegt oder ausgeschaltet, Toilettengänge vorher erledigt und etwas zu trinken bereitgestellt.

 

# Lern-Beginn Ritual festlegen

Der Beginn des Lernens kann mit einem kleinen Ritual eingeleitet werden, z.B. dem Bereitlegen der Stifte und einem kurzen Lüften des Zimmers. Auch das Schreiben einer Todo – Liste kann hilfreich sein, damit man einen Überblick über die anstehenden Aufgaben hat. Anschließend kann das Lernen beginnen!

 

# konkrete Anfangs- und Endezeit bestimmen

Am erfolgversprechendsten ist es, einen konkreten Anfangs-Zeitpunkt zu bestimmen und genau zu diesem Zeitpunkt auch zu beginnen. Ein Wecker leistet hier gerade zu Beginn wertvolle Dienste.

Oft hilft es Schülern auch, einen konkreten Endezeitpunkt zu bestimmen; dann ist klar ‚in dieser Zeit passiert nichts anderes, es ist meine Lernzeit‘

 

# mit einer einfachen Aufgabe beginnen

Ziel ist es anfangs, kurzfristige Erfolgserlebnisse zu erzielen; diese motivieren zum Weitermachen. Manchmal hilft es auch, die unangenehmste Aufgabe zuerst zu erledigen. Die restlichen Tätigkeiten gehen dann meist leichter von der Hand.

 

# realistische und konkrete Ziele setzen

Es bringt nichts, am Anfang alles auf einmal zu wollen; es ist sinnvoll eine Aufgabe in kleine Teilschritte zu zerlegen. Auf diese Weise wird der Berg an zu erledigenden Aufgaben auch kleiner, das Erfolgserlebnis stellt sich jedoch schneller ein.

 

# Prioritäten setzen

Was ist dringend? Was brauche ich für den nächsten Tag? Diese Aufgaben sollten zuerst erledigt werden

 

Wie können Sie als Eltern Ihr Kind unterstützen?

Bleibt die Frage, wie bzw. ob Sie als Eltern Ihr Kind unterstützen sollen bzw. bis zu welchem Alter eine Unterstützung sinnvoll ist?

Meine klare Antwort auf diese Frage lautet: ja, aber richtig. Bedingungslos in jedem Alter bis zum Abitur. Bei jüngeren Kindern sollte die Unterstützung etwas engmaschiger sein als bei älteren Kindern, die grundlegenden Schritte sind jedoch identisch.

 

# Lassen Sie Ihr Kind zuerst selber machen

Jeder Elternteil, der seine Kinder schon oft an zu erledigende Aufgaben, z.B, das Lernen von Vokabeln, erinnert hat, weiß, dass bei allzu häufigen Erinnerungen von Seiten der Kinder oft Widerstand zu erwarten ist.

Geben Sie Ihrem Kind zunächst die Möglichkeit, seine Selbstwirksamkeit auszutesten; dies stärkt das Selbstbewusstsein ungemein und ist eine sehr wichtige Grundlage, um die verschiedensten Situationen im späteren Leben zu meistern.

 

# Warten Sie den richtigen Zeitpunkt zum Handeln ab

Zeit zum Eingreifen ist selbstverständlich, wenn Ihr Kind auf Sie zukommt, da es bestimmte Aufgaben nicht erledigen kann.

Ein sicheres Indiz zum Handeln sind schlechte Noten in der Schule. Sobald die ersten schlechten Noten in Form einer ‚5‘ oder einer ‚6‘ ins Haus flattern, ist der Zeitpunkt für Sie als Eltern nachzuforschen, was genau die Ursache für die schlechten Noten war.

Ist die ‚Aufschieberitis‘ die Ursache für die schlechten Noten? Falls ja:

 

# Finden Sie heraus, was hinter der Verzögerungstaktik steckt

Die Ursachen sind sehr vielfältig, z.B. Überforderung, ein Mangel an Lernstrategien, … .

Es gilt gemeinsam herauszuarbeiten, was hinter dem Aufschiebe-Verhalten Ihres Kindes steckt. Hier können Sie als Eltern am besten durch aufmerksames Zuhören und Nachfragen unterstützen; meist weiß Ihr Kind im tiefsten Inneren den Grund für die Verzögerungstaktik. Sie helfen durch gezieltes Nachfragen, dass Ihr Kind in der Lage ist, klarer zu sehen.

Ein offenes Aussprechen ohne Vorwürfe zu machen steht am Beginn jedes weiteren Schrittes.

 

# Unterstützen Sie bei den ersten Schritten

Sie können – natürlich immer in Absprache mit Ihrem Kind – gut auf die äußerlichen Rahmenbedingungen achten, damit Ihr Kind ins Handeln kommt. Falls sie sich auf das Arbeiten mit Wecker geeinigt haben, können Sie Ihr Kind nach dem ersten Klingeln ans Anfangen erinnern.

Aber auch in dieser Phase sollte Ihr Kind seine Selbstwirksamkeit austesten können, also weitgehend selbst ins Tun kommen.

 

# Ziehen Sie mit Ihrem Kind nach ca. 2 Wochen Bilanz

Nach ca. 2 Wochen können Sie im Gespräch mit Ihrem Kind erfragen, was gut funktioniert hat bzw. was noch verbesserungsbedürftig ist und gemeinsam Lösungen diskutieren. So erfährt Ihr Kind, dass es selbst verantwortlich ist für das, was es tut, aber trotzdem Unterstützung erfährt.

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