Grundlagen des Lernens,  Lern-Techniken

Wissen Sie, wie Vokabeln ins Langzeitgedächtnis gelangen?

Aus der Praxis für die Praxis

Viele Schüler lernen zwar Vokabeln, können sich diese aber nicht bis zur nächsten Probe merken. Weshalb ist das so?

 

Das 3-Speicher Modell des Gedächtnisses von Atkinson und Shiffrin (1968)

Das 3 Speicher-Modell von Atkinson und Shiffrin liefert eine umfassende Beschreibung der Abläufe, die beim Lernen von neuen Sachverhalten, also auch beim Lernen von Vokabeln passieren.

Die mit unseren Sinnen wahrgenommenen Sachverhalte gelangen zunächst in den sog. sensorischen Speicher; dort verbleiben die aufgenommenen Informationen einige Millisekunden. Nur die Informationen, die dem Gehirn als wichtig erscheinen und von bestimmter Bedeutung sind, werden anschließend in das Kurzzeitgedächtnis, später von Baddeley und Hitch (1986) als Arbeitsgedächtnis bezeichnet, überführt.

An diesem Modell wird deutlich, dass ein bestimmter Grad an Aufmerksamkeit nötig ist, damit eine Vokabel überhaupt Eingang in das Arbeitsgedächtnis finden kann. Besteht von Anfang an ein hoher Grad an Aufmerksamkeit, kann eine Vokabel auch direkt vom sensorischen Speicher ins Langzeitgedächtnis gelangen.

Stichwort beim Lernen ist also die

 

# Aufmerksamkeit bzw. die Verarbeitungstiefe,

mit der gelernt wird.

 

Sehen wir uns zwei Schüler an, die unterschiedlich lernen:

 

# Schüler 1 liest sich die Vokabeln im Buch durch

 

Ein Schüler, der die Vokabeln kurz im Buch überfliegt, erreicht die nötige Aufmerksamkeit nicht; die Vokabeln werden nach der kurzen Speicherung im sensorischen Speicher nicht in den Arbeitsspeicher oder das LZG übernommen und gehen verloren. Der Schüler kann die gelernten Vokabeln nicht abrufen.

 

# Schüler 2 schafft einen affektiven Bezug

Schüler 2 lernt die lateinische Vokabel ‚litus‘ – Küste, Strand; er stellt sich die Sandburg vor, die er im letzten Italien-Urlaub gebaut hat. Dies schafft einen affektiven Bezug zur gelernten Vokabel und schafft Aufmerksamkeit. Er kann die Bedeutung der Vokabel auch am nächsten Tag noch abrufen.

 

Weitere Methoden, Verarbeitungstiefe zu erreichen:

# Eselsbrücken

Wichtig bei Eselsbrücken ist immer der persönliche Bezug des Schülers; kann er sich unter der Eselsbrücke nichts vorstellen, oder fällt ihm die Eselsbrücke nicht mehr auf Anhieb ein, ist diese wertlos

Tipp: Der erste Einfall ist meist der beste; je verrückter, desto besser!

 

# Verbindungen zu vorher Gelerntem

Am besten stellt man sich das Gehirn als ein Wissensnetz vor; Ziel ist es, das neu Gelernte in dieses Netz einzubetten

Tipp: Wortfelder oder Mindmaps sind eine gute Möglichkeit, neue Vokabeln in den vorhandenen Wortschatz aufzunehmen

 

Interesse? Hier finden Sie meinen Schüler-Kurs Vokabeln lernen leicht gemacht

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