Latein

Latein ist eine schwere Sprache!?

Diesen Satz äußern oft Schüler in den Anfangsstunden des ersten Lernjahres, aber auch Eltern in meinen Sprechstunden.

Schauen wir uns genauer an, was die Annahme stützt, Latein sei eine schwere Sprache.

 

Die Lehrerkonferenzen am Ende des Schuljahres zeigen: Latein ist neben Mathematik das Fach, das am häufigsten zum Nichtbestehen des Klassenziels führt. Dieser Fakt scheint die These zu untermauern.

Gemessen an der Anzahl der Schüler in einer Klasse haben jedoch rein statistisch ebenso viele Schüler gute Erfahrungen mit Latein gemacht. Ungefähr die Hälfte der Schüler in einer Klasse, die die Noten 3 und 4 in Latein erzielen, machen neutrale Erfahrungen.

Woran liegt es, dass der Eindruck entsteht, Latein sei schwer, wenn doch der Anteil der Schüler überwiegt, die damit verhältnismäßig gut bis sehr gut zurechtkommen?

 

Hier liegt ein sehr einfacher psychologischer Mechanismus des menschlichen Verhaltens zugrunde: Negative Erlebnisse werden öfter mitgeteilt  und detailreicher ausgeschmückt wie positive Erlebnisse. So ist es nicht verwunderlich, dass jeder Schüler mindestens einen weiteren Schüler kennt, der schlecht in Latein. Die Schüler, die gut in Latein sind, kommen seltener zu Wort oder werden häufig als ‚Exoten‘ oder ‚Überflieger’ belächelt.

Für eine vorurteilsfreie Beurteilung des Lateinischen ist es daher nötig, schlechte Erfahrungen genau zu hinterfragen bzw. auch andere Erfahrungen zu berücksichtigen.

Falls Sie als Eltern Bedenken gegen das Fach Latein haben, sollten Sie diese zurückstellen; Ihr Kind wird nicht zwingend dieselben Erfahrungen machen wie Sie.

Fakt ist, dass die zweite Fremdsprache natürlich eine Umstellung bedeutet; es müssen jetzt Vokabeln und Grammatik-Konstruktionen von zwei Sprachen gelernt, geübt und behalten werden.

 

3 Kriterien, ob Latein für Ihr Kind geeignet ist

# Freude am Sprechen einer Sprache

Steht Ihr Kind vor der Wahl zwischen Latein und einer modernen Fremdsprache wie Französisch, bietet es sich an, die Erfahrungen aus dem Lernen der ersten Fremdsprache als Entscheidungshilfe zu nutzen.

Hatte Ihr Kind Freude am Sprechen der Sprache? Wenn ja, wird das auch bei der zweiten Fremdsprache ähnlich sein. Falls nein, ist Latein eine gute Wahl für eher zurückhaltende Kinder, die sich nicht so gern in der Fremdsprache äußern.

 

# Freude am Puzzlen / Zusammenbauen

Falls Ihr Kind in jüngeren Jahren Spaß am Zusammenbauen, Puzzlen und Knobeln hatte, ist das eine gute Grundlage, um mit dem Baukastensystem des Lateinischen gut zurechtzukommen und auch bei späteren Lektionen noch den Überblick zu behalten

 

# genaues Arbeiten

Beim Lateinischen kommt es auf den einzelnen Buchstaben an – ein Buchstabe macht oft den Unterschied; deshalb ist Latein vor allem für Schüler geeignet, die konzentriert arbeiten und sehr genau lernen

 

Bei der Sprachenwahl ist es wichtig, die persönlichen Fähigkeiten und Begabungen Ihres Kindes zu berücksichtigen. Was dem einen Kind schwer fällt, kann für Ihr Kind sehr einfach sein.

Ich berate Sie gerne persönlich, telefonisch oder über Skype bei allen Fragen rund um die Sprachenwahl.

 

Teilen

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert