Grundlagen des Lernens,  Lern-Techniken

Wie Ihr Kind aus Fehlern lernt und den Lernerfolg verbessert

Fehler sind allgegenwärtig

Loben ist scheinbar schwer – das wissen wir als Eltern am allerbesten; meist richten wir unser Augenmerk eher auf das, was nicht klappt, als auf das Positive, das bereits klappt.

Gefördert wird dieses Verhalten durch die Rotstift-Fehler-Korrektur in der Schule. Ihr Kind hat bei der Herausgabe einer korrigierten Arbeit Rot auf Blau das vor Augen, was es nicht kann. Selbst wenn sich nur ein Fehler in einer Zeile befindet, sieht das Kind auf den ersten Blick, was es wieder falsch gemacht hat. Leider gehen die 90%, die richtig sind, in diesem roten Meer an Kürzeln und Kommentaren unter.

Ich fantasiere: Gäbe es eine Grünstift-Korrektur, dann wären die 90% hervorgehoben, die Ihr Kind gut gemacht hat. Wäre das nicht viel motivierender?

Aber das ist Zukunftsmusik …

Momentan sieht Ihr Kind bei der Rückgabe einer schriftlichen Arbeit ein mehr oder weniger mit roter Tinte beschriebenes Blatt und hat in unserer doch sehr leistungsorientierten Gesellschaft einmal mehr das Gefühl, versagt zu haben.

 

Was tun mit den Fehlern?

Ein sehr verbreitetes Verhaltensmuster, wie Schüler mit Korrekturen umgehen, sehe ich als Gymnasiallehrerin oft in der Schule: Der Schüler nimmt die vom Lehrer mühevoll korrigierte Arbeit in die Hand und prüft die Note; passt diese, legt er das Blatt sofort weg, ist er nicht mit der Note zufrieden, geht der Blick ans Ende der Arbeit. Falls der Lehrer dort einen Kommentar hinterlassen hat, liest er diesen durch, der Rest der Korrektur interessiert nicht.

Der Impuls der meisten Schüler, die Arbeit gleich wieder abzugeben, wird meist nur dadurch verhindert, dass die Eltern die Arbeit noch unterschreiben müssen.

 

Die pädagogische Absicht hinter der Fehlerkorrektur

Könnten sich Lehrer die gründliche Fehlerkorrektur also sparen? Fast scheint es so. Aber hinter der Fehlerkorrektur steckt eine pädagogische Absicht:

Sie soll dem Schüler helfen, aus seinen Fehlern zu lernen und eben diese gemachten Fehler das nächste Mal zu vermeiden.

Mit dem bisherigen Umgang der Schüler mit Fehlern ist dies allerdings nicht zu erreichen.

 

 

Lesen Sie, wie Ihr Kind mit Fehlern richtig umgeht

 

 

Niemand kriegt beim ersten Mal alles richtig hin. Was uns ausmacht, ist, wie wir aus unseren Fehlern lernen.

Richard Branson

# Die Einstellung zu Fehlern überdenken

 

Fehler zu machen, ist nichts Negatives, im Gegenteil: Aus Fehlern lernen wir. Sie helfen uns, es das nächste Mal anders und richtiger zu machen. Vielleicht brauchen wir einige Versuche, bis es ganz richtig wird, aber es geht dann zumindest in die richtige Richtung.

Fehler sind Helfer!

Hat man diese Einstellung verinnerlicht, sind die nächsten Schritte ganz leicht.

# Fehler gründlich ins Visier nehmen

 

Nur wenn Ihr Kind einen Fehler bewusst als Fehler wahrnimmt, kann es ihn das nächste Mal vermeiden.

Wie erreicht man das?

Durch eine intensive Auseinandersetzung mit der Korrektur.

Ihr Kind sollte die Korrektur nach dem Abchecken der Note eben nicht gleich aus der Hand legen, sondern sich intensiv damit auseinandersetzen.

 

Das ist die Methode der Wahl:

# Anlegen eines Fehlerblattes / Kategorisieren der Fehler

Es wird ein Fehlerblatt im DinA4- Querformat angelegt.

Hier kann der Schüler eintragen, welcher Art seine Fehler sind; für die Fremdsprachen bietet es sich an, jeweils eine Spalte für Vokabeln, Grammatik, Satzbau, Sonstiges anzulegen.

Danach trägt der Schüler die einzelnen Fehler in die Kategorien ein. Die Kürzel der Lehrkraft helfen hier weiter, z.B. Wb oder Vokabel für Wortbedeutung, usw. Hat er z.B. das Wort ‚porta‘ nicht mit ‚Tür‘, sondern mit ‚Glück‘ übersetzt, trägt er es mit der richtigen Bedeutung ein. Und so verfährt er bis zum Ende der Korrektur.

 

Vorteile dieser Methode

Sind alle Fehler kategorisiert und in der richtigen Spalte gelandet, sieht der Schüler sehr schnell, in welchem Bereich er die meisten Defizite hat:

Sind in der Spalte ‚Vokabeln‘ 10 Einträge und in der Grammatikspalte nur 2 Einträge, ist klar, dass er am besten mit der Wiederholung der Vokabeln beginnen sollte.

Der Schüler bekommt schnell einen Eindruck davon, was fehlt; so ist die Motivation größer, den fehlenden Stoff nachzulernen.

 

Interessiert? Dann finden Sie unter ‚Aktuelles‘ den Schülerkurs.

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